Zimbrisch ist ein Mittelhochdeutsch mit südbayrischem Tonfall, welches seit fast tausend Jahren u.a. in Lusern heimisch ist
Eine einzigartige sprachliche Minderheit lebt noch heute auf einem der östlichen Ausläufer der Hochebene von Lavarone. Die Ortschaft nennt sich Lusern, und deren Einwohner sprechen Zimbrisch, eine antike südbayrische Mundart, welche von mittelalterlichen Siedlern in diese Berge gebracht wurde. Es wird vermutet, dass der Begriff "zimbrisch" vom Wort "Tzimberer" (mittelhochdeutsch für Zimmerer) stammt.
In Lusern hat sich aufgrund der besonders isolierten Lage das Zimbrische am besten erhalten und wird von fast allen der ca. 300 Einwohner im Alltag gesprochen, die zu etwa zwei Drittel "Nicolussi" mit Nachnamen heißen. In den Lusern am nächsten gelegenen Orten Lavarone/Lafraun und Folgaria/Vielgereuth wurde noch bis vor wenigen Jahrzehnten Zimbrisch gesprochen. Dort gilt das Zimbrische jedoch seit der faschistischen Zeit (1922-1943) als ausgestorben, da infolge der Politik der Italianisierung durch Mussolini und Ettore Tolomei die zimbrischen Traditionen unterdrückt und verboten wurden. Heute erinnern nur noch Familien- und Flurnamen sowie lokale Bezeichnungen an die zimbrische Vergangenheit der Orte.
Die anderen noch existierenden Sprachinseln liegen im Fersental (Provinz Trient), Sappada (Provinz Belluno), Sauris und Timau (Provinz Udine). Heute ist die zimbrische Sprache Gegenstand von internationalen Studien, auch wenn - oder vielleicht gerade weil - sie von nur 1.000 Menschen gesprochen wird und somit eine der am wenigsten verbreiteten Sprachen der Welt ist. Aus genau diesem Grund wird das Zimbrische auch durch verschiedene regionale Gesetze sowie von allen Mitgliedern der zimbrischen Minderheit geschützt und gefördert.
In Lusern gibt es übrigens auch ein Dokumentationszentrum, ein Kulturinstitut und eine Anzahl von musikalischen und kulturellen Vereinigungen, welche sich unter anderem auch der Erhaltung der zimbrischen Sprache widmen und die Besonderheiten des Ortes der Öffentlichkeit zugänglich machen. Vor allem die engen Kontakte zu Südtirol, Österreich und Deutschland helfen der Gemeinde nachhaltig.
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