Ein christdemokratischer Politiker, der als einer der Väter des demokratischen Italiens und der Europäischen Union gilt
Alcide De Gasperi, standesamtlich Degasperi, wurde im kleinen Ort Pieve Tesino im Valsugana-Tal am 3. April 1881 geboren. Nach dem Studienabschluss in Philosophie an der Universität Wien arbeitete er als Redakteur. 1911 wurde Degasperi ins österreichische Parlament gewählt und später auch in den Innsbrucker Landtag, er kümmerte sich um die Belange der italienischen Minderheit in Welschtirol. Ab 1917 setzte er sich besonders für die Flüchtlinge und Gefangenen ein und brachte 1918 im Namen der Trentiner den Wunsch vor, sich Italien anzuschließen. Der Wunsch wurde bald Realität, und Degasperi schloss sich der Volkspartei (Partito popolare) an, deren ersten Parteitag er in Bologna leiten durfte.
Bald schon geriet er in Konflikt mit Mussolini, der die Sonderautonomie des Trentino anlässlich der Wahlreform von 1924 abschaffen will. Nach Auflösung der Volkspartei wurde er gefangen genommen und verbrachte 6 Jahre hinter Gitter. Danach arbeitete er für die Bibliotheken des Vatikan. Als Mitglied der Partisanen des CLN machte er sich für eine gemäßigte Linie stark.
Als Ministerpräsident und Außenminister des italienischen Königreichs und der neuen italienischen Republik bewies Degasperi Geschick und Realismus, so bei der Unterzeichnung der Friedensverträge von 1947.
Nach 1948 schärfte er Italiens internationale Rolle durch den Beitritt zur NATO. Bekannt ist er für seinen Einsatz für ein gemeinsames Europa und wurde erster Präsident der Versammlung der EGKS.
Alcide De Gasperi starb 1954 in Borgo Valsugana. Heute gilt er, gemeinsam mit Robert Schuman und Konrad Adenauer, als Vater der Europäischen Einigung.
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